Heidelberger Elterntraining

Problematik
Kleine Kinder, die mit zwei Jahren (U7) noch nicht oder nur sehr wenig sprechen, gehören zur Gruppe der so genannten „late talker“ (späte Sprecher). 10 % aller Zweijährigen (!) eines Jahrgangs weisen eine solche Sprachentwicklungsstörung auf. Sie äußert sich darin, dass das Kind weniger als 50 Wörter aktiv verwendet und Zweiwortkombinationen (fast) vollständig ausbleiben. Manche Kinder verwenden statt Sprache Gesten, viele zeigen einfach nur auf die Gegenstände, die sie haben wollen. Häufig sind die Kinder aufgrund der mangelnden Möglichkeit sich verständlich zu machen aggressiv und trotzig oder sie ziehen sich zurück und haben eine extrem enge Bindung zu ihren Bezugspersonen. Oft kommt es in der Familie oder in der Krabbelgruppe deshalb zu Unstimmigkeiten; die Kinder finden keine Freunde und brauchen ständige Betreuung.

Viele Eltern machen sich bei einer solchen Verzögerung der Sprachentwicklung ihrer Kinder große Sorgen – und das zu Recht. Denn wissenschaftliche Studien belegen, dass 2/3 (!) aller Kinder, die mit 24 Monaten weniger als 50 Wörter aktiv gebrauchen und keine bzw. kaum Zweiwortäußerungen verwenden, später eine Sprachauffälligkeit oder eine behandlungsbedürftige Sprachentwicklungsstörung aufweisen. Ungefähr die Hälfte dieser sprachentwicklungsgestörten Kinder hat im Schulalter mit einem erschwerten Schriftspracherwerb, einige davon sogar mit einer Lese-Rechtschreibschwäche zu kämpfen. (Weiterführende Informationen dazu finden Sie auch in dem neu erschienenen Ratgeber „Late Talker“ des Schulz-Kirchner Verlags.)

Verzögerte Sprachentwicklung
Konsultieren Eltern wegen des stark verspäteten Sprechbeginns ihren Kinderarzt, werden sie häufig damit vertröstet, dass „sich das noch auswachse“ und die Kinder eben erst später zu sprechen anfangen. Unglücklicherweise haben die Ärzte mit dieser Aussage sogar teilweise Recht. Denn aufgrund der Hirnreifung beginnt fast jedes Kind mit etwa drei bis vier Jahren zu sprechen. Damit weist es jedoch einen Sprachentwicklungsrückstand von gut 2 Jahren (!) im Vergleich zu Gleichaltrigen auf, die gemäß der normalen Sprachentwicklung mit 12 bis 15 Monaten anfangen zu sprechen. Nun lernt das Kind mit dem verspäteten Sprechbeginn aber nicht schneller sprechen als jedes andere Kind.
Denn die Sprachentwicklung braucht ihre Zeit und muss bestimmte aufeinanderfolgende Entwicklungsphasen durchlaufen. Gleichzeitig hat es den regulären Einstieg in die Sprachlernprozesse verpasst. Dadurch kann es viele sprachliche Entwicklungsschritte nicht so vollziehen wie im ungestörten Spracherwerb. Stattdessen verwendet das Kind weniger effektive und weniger ökonomische Ersatzstrategien, die den Spracherwerb zusätzlich noch mühevoller, langsamer und fehlerbehafteter machen. Obwohl diese Zusammenhänge und Auswirkungen einer frühen Sprachentwicklungsstörung seit längerem wissenschaftlich belegt und bekannt sind, wird eine logopädische Behandlung für das Kind nur in seltenen Fällen in diesem jungen Alter von den Kinderärzten verordnet.

Heidelberger Elterntraining
Um diese Kinder trotzdem schon früh sprachlich zu fördern, wurde das so genannte *Heidelberger Elterntraining zur frühen Sprachförderung speziell für Eltern von zwei– bis dreijährigen Kindern mit verzögertem Spracherwerb und allgemeiner Entwicklungsverzögerung *entwickelt. Durch gezielte Anleitung der Eltern in Kleingruppen sollen die Kommunikations– und Sprechfreude des Kindes geweckt und die sprachlichen Fähigkeiten gezielt verbessert werden. Die Wirksamkeit dieses Elterntrainings wurde im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie nachgewiesen. Eine solche Frühintervention kann den weiteren Verlauf der Sprachentwicklung deutlich günstig beeinflussen. Zudem werden die Eltern mit den Sorgen um Ihr Kind nicht allein gelassen, sondern können die Entwicklung Ihres Kindes aktiv
positiv beeinflussen. Sollte diese Maßnahme alleine nicht ausreichen, kann zu einem späteren Zeitpunkt auf ärztliche Veranlassung hin eine logopädische Behandlung erfolgen.

Als zertifizierte Fachkraft biete ich daher das Heidelberger Elterntraining in meiner Praxis an. Das Training findet im ein– bis zweiwöchigen Abstand in einer *Kleingruppe von 5 bis 10 Personen *ohne Kinder statt und besteht aus *7 Sitzungen à 2 Stunden*.

Als Schwerpunkte werden folgende Inhalte erarbeitet:

  • Kennenlernen allgemeiner Möglichkeiten zur sprachlichen Förderung
  • Kennenlernen gezielter Sprachlehrstrategien
  • Gezielte Sprachförderung beim gemeinsamen Anschauen von Bilderbüchern
  • Bedeutung des gemeinsamen Spiels
  • Optimierung des Sprachangebots in alltäglichen Situationen
  • Einsatz von Sprachspielen (Rhythmus und Reime)

 
Zu jeder Trainingseinheit erhalten die Eltern schriftliches Material.

Kosten
Die Gesamtkosten pro Familie betragen *350.- €. *Die Kosten müssen zurzeit leider noch privat von den Eltern getragen werden, können aber im Einzelfall auf Antrag von der Krankenkasse übernommen werden. Ich unterstütze die Eltern gerne auch bei der Antragstellung.

Infomaterial
Weitere Informationen finden Sie auch im Internet unter www.heidelberger-elterntraining.de oder im Informationsflyer „Heidelberger Elterntraining zur frühen Sprachförderung bei Kindern mit verzögerter Sprachentwicklung“.

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